Baubeschreibung Untermenzing

1. Einleitung

Das ruhig gelegene Reiheneckhaus mit 121 m² Wohn- und 55m² Nutzfläche (Keller) haben wir im Oktober 2005 erworben. Da bis auf einen Grundriss keine weiteren Pläne und Unterlagen vorhanden waren, hat es einige Zeit gedauert bis die vorhandene Haustechnik identifiziert werden konnte. Im Innenbereich war das Haus vom Vorbesitzer ordentlich renoviert worden. Sämtliche Elektroleitungen waren erneuert und mit FI Schaltern abgesichert. Bodenbeläge waren zum Großteil neu als Vollholzparkett ausgeführt worden. Sämtliche Innentüren sowie die Bäder waren komplett erneuert.

Als angenehm empfanden wir die ruhige Lage. Steht doch das Haus in zweiter Reihe abseits der Zufahrtsstrasse und ist nur über einen ca. 2,3 m breiten Privatweg erreichbar. Von den Problemen die das verursachen kann, ahnten wir zu dem Zeitpunkt noch nichts, sondern sahen in den schmalen Privatwegen in erster Linie eine ungefährliche Bobbycar- und Rollerübungsstrecke für unseren Jüngsten.

Doppelhaushälfte Südseite mit aufgeständerten Kollektoren Abbildung 1: Reiheneckhaus Südseite im Ausgangszustand mit auskragendem Betonbalkon

2. Objektbeschreibung

Ausgangszustand vor der energetischen Sanierung.

Baujahr des Hauses war 1961 und die Bauausführung entspricht dem damals üblichen Standard mit auskragendem thermisch nicht getrennten Balkon und Betonvordach. Die Wände wurden aus 30er Hohllochziegeln gemauert. Der Keller sowie die Geschossdecken waren in Stahlbeton ausgeführt.

Das Dachgeschoss war komplett ausgebaut und mit 160mm Mineralwolledämmung als Zwischensparrendämmung bereits etwas gedämmt. Die Fenster sowie die Haustüre wurden 2000 erneuert. Verwendet wurden Kunststofffenster. Die Scheiben konnte ich identifizieren. Es wurde Isolar-Neutralux Scheiben mit einem U-Wert von 1,2 verbaut. Die Fenster entsprachen somit dem Stand der Technik.

Im Keller fand sich ein kellergeschweisster Heizöltank aus dem Baujahr. Die Heizung sowie die Warmwasserbereitung erfolgte zentral mit einem Buderus Niedertemperaturkessel mit 21 KW Bj. 1995 und war in brauchbarem Zustand. Die Wärmeübergabe erfolgte mittels Radiatoren.

3. Planung und Konzeption

Nach dem zweiten milden Winter 2006/07 war klar, dass unter 2400 Litern Öl pro Jahr nichts geht. Der errechnete jährliche Energiebedarf inklusive Warmwasser von ca. 200 kWh/m² entsprach zwar in etwa dem bundesdeutschen Durchschnitt, aber das war nicht wirklich tröstlich. Die erwartete Preisentwicklung fossilerer Energieträger ist aufgrund deren Endlichkeit absehbar, so dass mittelfristig Handlungsbedarf bestand, sollte einem die Heizkosten irgendwann nicht mittellos machen.

Also wurde im Familienrat im Frühjahr 2007 beschlossen als ersten Schritt so bald als möglich  eine Energieberatung durchzuführen. Etwa zur selben Zeit habe ich das Haustechnikforum und die beiden Programme CASAnova und Get Solar entdeckt.

Die Energieberatung wurde durch den Architekten Bernhard Fingerle durchgeführt, den ich vorbehaltlos empfehlen kann. Er ging sehr gut auf meine Vorstellungen ein und entwickelte mehrere detaillierte Konzepte, wobei die thermische Solarenergie immer ein zentraler Punkt war.

Im Rahmen der Energieberatung wurde natürlich auch das Thema Dämmung angesprochen. Zu diesem Zeitpunkt wurde von der Firma Weber ein in Deutschland noch nicht bekannter Dämmstoff auf Resolbasis mit WLG 022 angeboten. Ich war wild entschlossen bei akzeptablem Preisen damit zu arbeiten und die ENEV Berechnungen wurden dann auch mit dem Superdämmstoff durchgeführt.

Das Ergebnis des Abschlussberichtes der Energieberatung lautete, dass mit guter Dämmung in Verbindung mit einer kontrollierten Wohnraumlüftung ein Heizwärmebedarf von 6800kWh/Jahr erreichbar wäre. Bei einem vorhandenen unverschatteten Süddach mit fast 40 m² Fläche eigentlich gute Voraussetzungen eine möglichst hohe solare Deckung zu erreichen.

Langsam wurde der Weg klarer. Der Winter 2007/08 wurde benutzt um die Vorlauftemperatur zu reduzieren. Ergebnis: Im ungedämmten Haus kam man bei minus 10 Grad Aussentemperatur mit 48 Grad knapp hin. Das war das Ende der ursprünglich geplanten Wandheizung.

Im November nahm ich dann den Kontakt zu Herrn Bogner auf, um mit Ihm meine Vorstellungen zu konkretisieren. Zwischenzeitlich wurde noch mehrmals umgeplant. Die Beratung, Planung und Unterstützung während der gesamten Umbauzeit durch Herrn Bogner war ausgezeichnet.

Letztendlich waren es 2 mögliche Varianten zwischen denen ich mich entscheiden musste.

Variante 1

Dämmung der Gebäudehülle (Wände, Dach und Kellerdecke), Ersatz des Ölbrenners durch eine Luft-Wasser Wärmepumpe mit Trinkwasserspeicher.

Aufdachdämmung und Installation einer  PV-Solaranlage auf dem Süddach.  Ziel war es die zur Raumheizung und Trinkwasserbereitung benötigte elektrische Energie zumindest in der Jahresbilanz auf dem eigenen Dach zu erzeugen.

Variante 2

Dämmung der Gebäudehülle wie Variante 1, Einsatz des Ölbrenners in Verbindung mit einer großzügigen Thermischen Solaranlage auf einen gemeinsamen großen Puffer, der auch der Trinkwassererwärmung dient. Ziel bei Variante 2 war es die vorhandene Technik bis ans Ende der voraussichtlichen Lebenszeit weiterzubenutzen um dann einen zukunftssicheren Wärmeerzeuger zu integrieren.

Als es Anfang April 2008 mit dem Freilegen der Sockelmauern für die Perimeterdämmung sowie dem Abbruch des Balkons und des Vordachs Ernst wurde, war die Entscheidung eindeutig zugunsten Variante 2 gefallen und somit musste die Solaranlage geplant werden.

Bei einer großen Solaranlage bietet sich eine Indachlösung am, bei der die Kollektoren die Funktion der Dachdeckung übernehmen. So landeten wir relativ schnell beim Solarroof.

2 Kollektoren schienen mir gut platzierbar. Damit begannen aber erst die eigentlichen Probleme. Wie die Kollektoren aufs Dach bekommen. Das Haus steht 70 Meter von der Straße entfernt und ist nur durch einen 2,3 m breiten Fußweg erreichbar. Das entspricht nicht einmal der Breite der SolarRoof Kollektoren. Also hier war mein planerischer Ehrgeiz gefordert.

Beim Speicher das nächste Problem  70 cm breite Kellerabgangstüre  und nicht wirklich Lust dem Haus  eine neue breite Kellerabgangstreppe zu spendieren. Somit gab es nur die Möglichkeit mehrere kleine Speicher als Kaskade zu verschalten oder eine großen Speicher im Keller aufzubauen. Kellergeschweißt schied nach einer ersten Preisabfrage aus. Zu der Zeit entdeckte ich von der Firma Haase GfK Technik deren Wäremespeicher.

Herr Bogner, zwischenzeitlich zum technischen Berater befördert, gab sein Plazet dass der Speicher grundsätzlich funktioniere. Blieb nur der Preis, der nicht wirklich unter dem eines kellergeschweißten Speichers lag. Ich entschied mich entgegen Herrn Bogners Rat trotzdem für den Haase Speicher da einige Punkte sehr pfiffig gelöst waren. Zumal versprach GFK als Behältermaterial eine schlechte Wärmeleitung so dass mit einer guten Speicherdämmung die Verluste sehr gering ausfallen sollten. Auch der Punkt mit der Trinkwasserbereitung im Durchlaufverfahren per Edelstahlwellrohr sprach für den Speicher. Im Nachhinein nicht meine beste Entscheidung.

Für die Montage der Kollektoren zeichnete sich eine Lösung mit Minkran ab, so dass erste Aufträge vergeben und Bestellungen getätigt wurden. Zeitgleich begann ich Anfang April mit dem Freilegen des Sockels für die geplante Perimeterdämmung.

4. Umsetzung

4.1 Vorarbeiten

Ich erntete zwar bei manchen Nachbarn Kopfschütteln wenn diese meinen Plan hörten, den Balkon abzubrechen, jedoch sprach das Infrarotthermometer Winters wie Sommers eine eindeutige Sprache. Die Kälte- bzw- Wärmebrücke war deutlich messbar. Da wir den Balkon bislang auch nicht nutzten und durch den geplanten Vollwärmeschutz die nutzbare Breite weiter reduziert würde, war das Urteil einstimmig. Der Balkon kommt weg. Gegenwärtig sind wir uns noch nicht schlüssig ob wir uns für einen vorgesetzten Balkon oder nur eine Absturzsicherung in Form eines Geländers  entscheiden sollen. Bis zur Klärung bleibt die Balkontür verschlossen.

Abbruch des auskragenden Betonbalkons an der Südseite Abbildung 2: Abbruch des auskragenden Betonbalkons an der Südseite

Das Dach erhielt im Rahmen der Neueindeckung zur vorhandenen Mineralwolledämmung zusätzlich eine 12 cm PU Aufdachdämmung Die Dachdecker- und Spenglerarbeiten wurden zu meiner vollsten Zufriedenheit von der Firma Stic aus Olching durchgeführt.

Eine Woche vor dem geplanten Termin der Kollektormontage war der Aufbau des drucklosen Gfk-Speichers geplant. Leider konnte ich mir den Tag nicht frei nehmen, so dass ich viele für mich interessante Arbeitsschritte verpasste. Als ich mittags kurz nach Hause kam, roch es im ganzen Haus nach Harz und tatsächlich im Keller stand ein Monstrum von Kunststofftank. Das Werbeversprechen auch an unzugänglichen Stellen große Volumen zu ermöglichen wurde eingehalten. Gegen 18 Uhr verabschiedete sich der Tankbauer und der Keller wurde die nächsten Tage ordentlich gelüftet.

Druckloser Gfk Puffer im Rohzustand Abbildung 3: Druckloser Gfk Puffer im Rohzustand

Pufferspeicher gedämmt und verkleidet mit Solarstation und Heizungspumpen Abbildung 4: Pufferspeicher gedämmt und verkleidet mit Solarstation und Heizungspumpen

4.2 Heizungsbauer in München - ein Drama mit Happy End

Als echter Hemmschuh entwickelte sich die Suche eines Heizungsbaubetriebes, der die geplante Anlage realisieren sollte. Hier war ich irgendwann so frustriert, dass ich kurz davor war das Projekt wieder einzustampfen. Die Sache in Eigenregie durchzuziehen traute ich mir zwar prinzipiell zu, aber die KfW-Bank will eine Fachunternehmerbescheinigung zum hydraulischen Abgleich sowie Rechnungen mit ausgewiesener Arbeitsleistung sehen. Hier wurden die Vorgaben in den letzten Jahren deutlich verschärft, so dass Eigenbau in Verbindung mit KfW-Darlehen meiner Meinung nach nicht mehr wirklich geht. Von 10 kontaktierten Heizungsbauern (allesamt Innungsfachbetriebe) reagierten nur 2 auf meine Anfrage bezüglich eines Angebotes.

Letztendlich wurde durch Kontakt zu meinem Energieberater der Auftrag an die Firma Emmeringer Heizungsbau vergeben, die ich absolut empfehlen kann.

Heizlastberechnung nach DIN 12831, hydraulischer Abgleich alles kein Problem, der Inhaber Herr Schwarz seines Zeichens Ingenieur der Versorgungstechnik ist in solchen Dingen absolut kompetent. Er wies mich auf Punkte der Hydraulik Planung hin die man eventuell besser lösen könnte. Er bestärkte mich auch in meiner Meinung, es aufgrund der Dämmung ohne die ursprünglich geplante Wandheizung zu probieren. Die Montageleistung und Termintreue der Firma kann ich nur mit einem "Sehr gut" beschreiben.

4.3 Der Tag der Tage - Die Kollektormontage

Da das Haus etwas abseits der Straße liegt und die Zugänglichkeit somit eingeschränkt ist, stellte mich die Montage der Kollektoren vor ernste Probleme. Ein Solar Roof SR 133 Kollektor ist 2,34 m breit und ca. 5,80  m lang. Er wiegt 379 Kg. Das ist ein Format, bei dem der klassische Dachdeckeraufzug nicht mehr funktioniert und im Normalfall mit Kraneinsatz gearbeitet wird. Irgendwann kam der Geistesblitz Minikran und in der Folgezeit müssen mich meine Nachbarn für etwas verrückt angesehen haben. da ich sehr oft mit Digicam, Maßband und Notizblock die nähere Umgebung unsicher machte. Und tatsächlich wenn die Kollektoren auf einem kleinen LKW auf den Hinterhof des Nachbarhauses gebracht werden könnten, wäre es möglich von der Südseite des Grundstücks diese mit dem Minikran aufzunehmen und aufs Dach zu bringen. Nachdem die Erlaubnis des Grundstückseigentümers eingeholt wurde und die Einfahrt zum Hinterhof fotografiert und vermessen wurde, vergingen bange Tage bis die Herstellerfirma ihr OK gab. Der LKW würde durchpassen. Somit wurde der Termin fix gemacht und alle beteiligten Gewerke auf den kommenden Dienstag festgenagelt. Das aus dem Dienstag dann der Mittwoch wurde, da am Minikran ein Teil kaputt ging, dass nicht auf die Schnelle ersetzt werden konnte, ermöglicht der Herstellerfirma erneut ihr Organisationstalent zu beweisen. Am Mittwoch pünktlich um 8 Uhr kamen dann die Leute des Herstellers und schafften es tatsächlich mit viel Rangierarbeit auf den Hinterhof des Nachbarhauses. Gegen 8Uhr 30 traf auch der Minikran ein. Der speziell für den Kran errichtete Gerüsttunnel passte und so konnte gegen 9 Uhr mit der Montage der Kollektoren begonnen werden. Was auf dem Paper ein großer Vorteil für die Solar-Roof Kollektoren ist, bewahrheitet sich auch in der Praxis. Nach knapp zwei Stunden waren die beiden Kollektoren auf dem Dach und wurden bereits von den Installateuren hydraulisch angeschlossen. Gegen Mittag verabschiedeten sich alle Beteiligten und ich konnte zusammen mit einem Nachbarn der praktischerweise Elektriker ist die Verkabelung der Anlage in Angriff nehmen und mit dem Anschluss der Universalregelung beginnen. Bei dieser Gelegenheit lies ich gleich einen Stromzähler vor die Solaranlage installieren, damit ich jederzeit den Stromverbrauch der Anlage ablesen kann. Außerdem ist es sicher interessant nach einem Winter eine solare Arbeitszahl analog zur Wärmepumpe zu bestimmen. Gegen Mitternacht war dies soweit abgeschlossen, das die für den nächsten Tag geplante Inbetriebnahme der Anlage möglich erschien. Alle Pumpen und fast alle Sensoren meldeten sich richtig an der Regelung an, die von Solabo komplett programmiert und anschlussfertig geliefert wurde.

Lkw beim Rangieren auf dem Nachbargrundstück Abbildung 5: Lkw beim Rangieren auf dem Nachbargrundstück

Minikran beim Befahren des Grundstücks Abbildung 6: Minikran beim Befahren des Grundstücks

Das Montage Team und Herr Bogner beim Befestigen eines Solarroof Kollektors Abbildung 7: Das Montage Team und Herr Bogner beim Befestigen eines Solarroof Kollektors

Nach knapp zwei Stunden sind die beiden Solar-Roof Kollektoren an ihrem Platz Abbildung 8: Nach knapp zwei Stunden sind die beiden Solar-Roof Kollektoren an ihrem Platz

Frisch mit Kupfer eingefasstes Solarroof in der Abendsonne Abbildung 9: Frisch mit Kupfer eingefasstes Solarroof in der Abendsonne

4.4 Inbetriebnahme - Es funktioniert. Detailarbeit

Für den nächsten Tag war Befüllung des Solarkreises, des Tanks und die Inbetriebnahme der Anlage geplant. Nach drei Stunden war der 2700 Liter fassende Gfk-Tank voll und dann klingelte auch schon Herr Kümmel an der Tür um die Anlage zu starten. Mit seiner Hilfe wurden der letzten Sensor mit der Steuerung bekannt gemacht und gegen 16 Uhr begrüßte ich bei wolkigem Himmel durch Handauflegen am noch unisolierten Solar Vorlauf meine erste solar erzeugte Wärme. Die folgenden Tage verbrachte ich mit dem Kennenlernen der Regelung und Feineinstellungen der Anlage in Absprache mit Herrn Kümmel. Der Kontakt per Mail und Telefon war jederzeit gegeben und sehr angenehm. In der kurzen Zeit habe ich von Herrn Kümmel sehr viel über die UVR gelernt. Nachdem sich dann Ende Juli der Sommer zurückmeldete und auch ein 2700 Liter Tank irgendwann voll war, haben wir dann noch eine Rückkühlmöglichkeit eingebaut, die prima funktioniert und den Speicher im Hochsommer über Nacht soweit kühlt, dass die Anlage bis 16 Uhr nicht in Stillstand geht. Strombedarf für einmal 30 kWh Wärme vernichten liegt bei 0,3 kWh. Hier zahlt sich der Stromzähler aus, da man relativ einfach Kosten Nutzen solcher Aktionen ablesen kann.

4.5 Wir sind online

Ich war mir mit Herrn Bogner relativ früh darüber einig, dass eine solche Anlage einfach online gehen muss. Nachdem der Universalregler bzw. das Netzwerkmodul dem häuslichen Netzwerk bekannt gemacht wurde und entsprechende Ports frei geschaltet wurden konnte der Server von Herrn Huber problemlos die notwendigen Datenpakete abholen.

Angenehmer Nebeneffekt der Visualisierung. Die Anlage ist nun über eine Backdoor passwortgeschützt Online regelbar. Absenkung der Temperatur und rechtzeitiges Wiederaufheizen beim Skiurlaub per Internetkaffee problemlos möglich. Von dieser Möglichkeit machte ich auch zu Begin der Heizperiode intensiven Gebrauch um Parameter der Anlage anzupassen.

4.6 Wärmedämmung - Mühsam nährt sich das Eichhörnchen

Eine noch so große Solaranlage schafft es im Winter nicht, einen Altbau zu 100% solar zu heizen. Durch die Energieberatung und die Beschäftigung mit den oben erwähnten Programmen Casa Nova und Get solar war mir schnell klar, dass ein sehr wichtiger Teil einer energetischen Sanierung die drastische Reduzierung des Heizwärmebedarfes sein würde.

Im April 2007 las ich in Internetforen die ersten Meldungen über einen neuen Dämmstoff auf Resolbasis mit einer fantastischen Wärmeleitgruppe von 022. Schnell wurde beim Rechnen klar, dass hier mit relativ normalen Dämmstärken fantastische U-Werte erreichbar waren. Problem bzw. große Unbekannte bleib vorab der Preis. Einen klaren Preis pro m² konnte man mir nicht nennen, da es objektabhängig sei. Jedenfalls rückte das Ziel ENEV - 30% mit 16 cm Dämmstärke in greifbare Nähe.

Da die Firma Weber die Verarbeitung des Materials von einer Schulung abhängig macht, gibt es auch nicht wirklich viele Handwerksbetriebe die diesen Dämmstoff verbauen dürfen. (können) Von vier kontaktierten Betrieben konnten sich 2 zur Abgabe eines Angebotes entschließen. Die Quote war hier schon viel besser als bei den Heizungsbauern. Grundsätzlich ist ein WDVS keine extrem komplizierte Geschichte. Trotzdem schied selber machen hier weitgehend aus, da ich auf das System ja entsprechend Gewährleistung haben wollte. Somit beschränkte sich ein Einsatz bei diesem Gewerk auf abstemmen des Leibungsputzes und demontierender Fensterbretter.  Nach Montage der Solaranlage und Durchführung der Kernbohrungen für die Inventer Lüftung sollte Ende Juli mit der Wärmedämmung begonnen werden. Es hat sich dann noch etwas hingezogen, aber letztendlich wurden auch diese Arbeiten beendet, so dass das Gerüst Anfang Oktober, fast 2 Monate später als geplant entfernt werden konnte.

5. Resümee nach dem ersten Winter

Ein so umfangreicher Eingriff in die vorhandene Bausubstanz verändert die Charakteristik des Hauses sehr stark und soll sich irgendwann auch mal auszahlen. Nachdem der erste Winter nun vorbei ist und ich das Verhalten des Hauses nun einigermassen abschätzen und beurteilen kann nachfolgend eine kurze Einschätzung meinerseits zu den Gewerken und was ich jetzt anders machen würde.

5.1 Aufdachdämmung mit 12 cm PU WLG 025

Der Effekt der Dachdämmung war im Sommer bereits während der Bauarbeiten deutlich spürbar. Als Freund der Messtechnik sind bei mir in jedem Raum Digitalthermometer und in den kritischen Räumen zusätzlich Hygrometer platziert. Im Sommer war die Temperatur im Dachgeschoß nach dem Aufbringen der Dämmung um 3 Grad geringer als vorher. Die bisher erreichten Temperaturen von 27 Grad im Sommer wurden als unangenehm empfunden, so stellt sich nach der Dämmung ein Wert von 24 Grad ein, der als angenehm empfunden wird. Also auch der sommerlichen Wärmeschutz ist ein Kriterium, das für Dämmung spricht. 

5.2 Das Solarroof

Keine Sekunde bereut habe ich den Entschluss uns ein Solardach aufs Haus zu packen. Wenn auch aufgeständerte Anlagen in den Übergangsmonaten bessere spezifische Leistungen erreichen, macht das Solarroof mit der Fläche viel wett. Kompetenz des Planers und Qualität des Produktes waren zweifellos ein Highlight beim Umbau.

5.3 Steuerung UVR 16

Die Steuerung der Solaranlage sowie der Heizung wird von der frei programmierbaren Universalregelung UVR 1611 übernommen. Die Steuerung wurde von der Firma Solabo anschlußfertig programmiert und geliefert. Als während der Bauzeit beschlossen wurde die Zirkulation doch beizubehalten, wurde innerhalb eines Tages von Solabo ein Update geschickt. Das Einspielen war kein Problem. Im Sommer war dann der Speicher voll, so dass über ein Rückkühlmöglichkeit zwecks Stagnationsvermeidung nachgedacht wurde. Auch die wurde problemlos per Update eingebaut und funktioniert klasse. Auch für die Online Visualisierung ist die UVR gut geeignet. Sollte der Ölbrenner eines Tages ausgetauscht werden, steuert die UVR auch nahezu jeden anderen Wärmeerzeuger. Besonders begeistert mich das problemlose Zusammenspiel aller durch die UVR kontrollierten Anlagenteile.

5.4 Druckloser Gfk-Speicher der Fa. Haase Gfk-Technik

Funktioniert grundsätzlich und die 2750 Liter passen auch hervorragend zum Solarrof mit 24m² Nettofläche. Die 85 Grad Obergrenze sind nicht wirklich ein Problem, da das zeitlich nur im Sommer auftritt und dann kühlt man über Nacht einfach entsprechend zurück. In der kalten Jahreszeit hat man mit 85 Grad sowieso kein Problem. Enttäuscht hat mich das Schichtungsverhalten des Speichers, das nach Rücksprache des Herstellers prinzipbedingt ist.

Matched Flow Solaranlagen kann man mit diesem Speicher nicht betreiben. Die Möglichkeit die Solarpumpe langsam laufen zu lassen und hohe Temperaturen für Brauchwasser oben einzuschichten ist mit dem Edelstahlwellrohrwärmetauscher nicht gegeben.

Obwohl mein Heizungsrücklauf ordentlich abgekühlt zurückkommt (System ist auf 45/35 ausgelegt) und wird bei - 10 Grad mit 38 VL und 28 RL betrieben. und auch das Trinkwasser mit 12- 15 Grad in den Speicher eintritt um dort im Durchlaufverfahren erwärmt zu werden, wird der untere Speicherbereich nicht richtig abgekühlt. Ein Vollbad mit 150 Litern kühlt den unteren Speicherbereich gerade mal um 3-4 Grad ab. Die Schüttleistung des Speichers liegt bei mehr als 2000 Litern. Allerdings wird der große Puffer für die Solaranlage benötigt. 

Klasse ist ein großer Speicher natürlich, wenn Wärmebedarf besteht, kann der Ölbrenner lange Laufzeiten fahren und ist dann entsprechend effektiv. Auch ist die Anlage mit dem großen Speicher gut auf zukünftige Wärmequellen vorbereitet. Ob wassergeführter Kaminofen oder Pelletkessel. Da bereits jetzt mit Rücklaufanhebung gefahren wird, ist der Austausch der Heizung in ein paar Jahren relativ unaufwendig. Toll war auf alle Fälle die problemlose Montage. Alle Teile konnten einzeln die nur 70 cm breite Kellerabgangstreppe runter gebracht werden. Das Haus stank zwar noch ein paar Tage nach Harz, aber nach dem ersten Hochheizen war das auch bald vorbei. Zwischenzeitlich war auch ein Ingenieur vom Werk bei mir und bejahte meine Frage ob das mangelhafte Schichtungsverhalten durch die Art der Wärmeeinbringung hervorgerufen wird. Somit muss leider festgestellt werden, dass durch die Edelstahlwellrohrwärmetauscher einiges von dem Potential des Solarroofs verschenkt wird. In der Übergangszeit ist deutlich zu sehen, dass die beiden Anlagen in Großhadern und Neuried am Morgen jeweils deutlich früher mit der Solarernte beginnen. Ist auch logisch, da der untere Speicherbereich bei beiden Anlagen deutlich mehr abgekühlt wird.

Wenn ich mir die Frage Speicher heute noch einmal stellen müsste, würde mir die Entscheidung leicht nicht fallen. Seit Anfang 2009 bietet nämlich der Hersteller den Speicher auch mit Schichtsäule an. Dies würde zwar mehr Aufwand wegen zusätzlicher Wärmetauscher und Pumpen bedeuten, jedoch im Winter und in der Übergangszeit auch höheren Solarertrag ermöglichen. Auch die Möglichkeit einer Vor Ort Schweissung würde ich mit dem heutigen Wissenstand in Betracht ziehen.

5.5 Kontrollierte Wohnraumlüftung mit Wärmerückgewinnung ( Inventer)

Im Rahmen der Energieberatung wurde schnell klar, dass eine KWL ordentlich Energiesparen kann. Sinken durch die Dämmung doch die Transmissionsverluste der Gebäudehülle deutlich und somit wird der Anteil der Lüftungsverluste immer höher und somit steigt auch die Notwendigkeit hier etwas zu tun.

Zu diesem Zeitpunkt war mir klar, dass nur dezentrale Geräte in Frage kommen, da die Verlegung von Lüftungskanälen im bewohnten Haus unmöglich war.

Zwischenzeitlich bin ich hier der Meinung, dass man ohne Probleme die Lüftungskanäle auf der Außenseite des Hauses in der Dämmebene verlegen könnte. Vier Zentimeter dicke Flachkanäle würden bei 16 cm Dämmstoffstärke immer noch mit 12 cm überdeckt, so dass hier keine neue Wärmebrücke geschaffen würde. Eine zentrale Lösung ist mit dieser Methode mit verhältnismässig wenig Aufwand auch im Altbau realisierbar. Mit den Inventern die bei uns EG und OG belüften bin ich grundsätzlich zufrieden. Unauffällig und in den Schlafräumen im OG mit einem zusätzlichen Schalldämmset versehen verrichten diese Ihren Dienst.

Die Wärmerückgewinnung mit der Keramikkartusche funktioniert sehr gut und die Luftfeuchtigkeit pendelt sich im Winter bei 40 - 45 % ein. Auf kleinster Leistung eingestellt tauscht ein Inventer pro Stunde 13,6 m³ Luft aus. Die in der belüfteten Fläche erreichten 0,3 Luftwechsel pro Stunde reichen uns vollkommen aus.  

5.6 Dämmung mit Resolschaum Wlg 022

Mangels Vergleich mit anderen Dämmstoffen kann ich hier nicht sagen ob es notwendig ist diesen doch sehr teuren Dämmstoff zu wählen. Zur Dämmung allgemein ist zu sagen, dass das Problemzimmer Kinderzimmer im OG mit Nord-Ost Ausrichtung nun mollig warm ist. Hier waren in den vergangenen Wintern Wandoberflächentemperaturen von 14 Grad zu messen. Heute liegen diese bei 19 Grad.  Das Schlafzimmer im OG wird gegenwärtig nicht geheizt. Die Temperaturen liegen hier bei angenehmen 19 Grad. Insgesamt ist die thermische Trägheit des Hauses deutlich gestiegen. Wenn die Heizung abends ausgeschaltet wird, fällt die Temperatur bis zum nächsten Morgen um 1 - 2 Grad.

Die Kellerdecke wurde mit 10 cm Resolschaum gedämmt. der U-Wert besserte sich hier von 1,2 auf 0,2. Im Gegenzug fiel die Kellertemperatur von 18 auf 13 Grad. Der Heizungsraum ist nun der kälteste Raum im Haus. Die Böden in der Küche und im Wohnzimmer sind deutlich angenehmer temperiert. Die Vorlauftemperaturen liegen bei -5 Grad Außentemperatur bei 36 bis 38 Grad.

Der beste Effekt an der Dämmung ist der Gewinn an Behaglichkeit. Man muss immer bedenken, dass kalte (Außen)-Wände in den Raum strahlen. Dies bedeutete in der Vergangenheit 15 Grad Temperatur an der Wandoberfläche, 21 Grad Lufttemperatur und trotzdem ist die Behaglichkeit nicht gegeben, es wird im Haus als zu kalt empfunden. Nach der Dämmung haben die Außenwände zwischen 19 und 20 Grad. Die Lufttemperatur liegt ebenfalls zwischen 19 und 20 Grad. Der Effekt ist enorm. Trotz 1 Grad geringerer Raumtemperatur wird die Behaglichkeit als deutlich höher empfunden.

5.7 Der Energiepass ist da

Da man für die Beantragung der Zuschüsse eine Kopie des Energiepasses einreichen muß, kontaktierte ich unseren Energieberater nach Durchführung der Maßnahmen zwecks Erstellung einer Bestätigung für die KfW, sowie eines Energiepasses.  Der Energiepass war nach 2 Wochen im Briefkasten. Die Werte können sich sehen lassen. So liegt der spezifische Transmissionswärmeverlust der Gebäudehülle (HT) 37% unter dem ENEV Höchstwert. Der Primärenergiegrenzwert der ENEV wurde um 43 % unterschritten. Im Neubaubereich würde man das Haus zwischen Kfw 40 und KfW 60 einordnen. Das trotz der Superdämmung keine besseren Werte oder gar Passivhausniveau erreicht wurde, liegt an den Fenstern die aus dem Jahr 2000 stammen und dem damaligem Stand der Technik entsprechen. Um die Werte ENEV - 50 % zu erreichen, hätte man die Fenster gegen Passivhausfenster  und die vorhandene Ölheizung gegen einen Pelletkessel tauschen müssen. Da Holz als nachwachsender Rohstoff in der ENEV Berechnung einen entsprechenden Bonus bekommt, wäre es möglich den Primärenergieverbrauch durch Einbau einer Pelletheizung auf 26 kWh(m²*a) zu reduzieren. Da die Anlage ja auf so etwas vorbereitet ist, steht dem weiterem Umbau zum Sonnenhaus in ein paar Jahren nichts mehr im Wege.

Energiepass nach Abschluss der Maßnahme Abbildung 10: Energiepass nach Abschluss der Maßnahme

5.8. Stromverbrauch

Energiesparen hört nicht bei der Heizung auf und so gehört der Stromverbrauch selbstverständlich zur Energiebilanz eines Haushalts dazu. Vergleicht man das Jahr vor dem Umbau mit dem Folgejahr, so stellt man fest, dass der Stromverbrauch in der Zeit nach der energetischen Sanierung um knapp 15 Prozent zurückgegangen ist. Verantwortlich hierfür ist in erster Linie der konsequente Einsatz von Hocheffizienzpumpen nicht nur im Heizkreis, sondern auch im Solarkreis. Die einzig normale dreistufige Pumpe ist in der Rücklaufanhebung des Ölbrenners tätig. Bei den geringen Gesamtlaufzeiten des Brenners fällt dies nicht weiter ins gewicht. Durch den Einbau eines separaten  Stromzählers über den sowohl Solargruppe als auch Heizungspumpe und Rücklaufanhebung erfasst werden kann ich feststellen, dass die Strommenge für die Wärmebereitstellung sowie Warmwassererzeugung pro Monat bislang maximal 14 kWh betrugen.

Die beim Puffer erwähnte seit 2009 mögliche Ausführung mit Schichtsäule und externen Wärmetauschern würde aber durch die Verwendung weiterer Pumpen den Stromverbrauch nur weiter erhöhen.

Datum

Verbrauch HT

Verbrauch NT

Gesamtverbrauch

01.08.07

90

126

216

01.09.07

88

119

207

01.10.07

119

148

267

01.11.07

134

144

278

01.12.07

143

155

298

01.01.08

144

169

313

01.02.08

136

145

281

01.03.08

121

142

263

01.04.08

124

159

283

01.05.08

117

133

250

01.06.08

92

120

212

01.07.08

88

110

198

Ergebnis 2007/08

1396

1670

3066

01.08.08

129

116

245

01.09.08

105

126

231

01.10.08

104

109

213

01.11.08

115

116

231

01.12.08

104

121

225

01.01.09

138

147

285

01.02.09

145

130

275

01.03.09

118

110

228

01.04.09

100

99

199

01.05.09

65

82

147

01.06.09

77

99

176

01.07.09

75

81

156

Ergebnis 2008/09

1275

1336

2611

Tabelle 1: Aufstellung Stromverbrauch

6. Zusammenfassung – Ausblick

Rückblickend bin ich mit dem Umbau sowie mit den erzielten Ergebnissen zufrieden. Der Aufwand war zwar auch in finanzieller Hinsicht beträchtlich. Jedoch sind die erreichten Einsparungen dies ebenfalls. Konnten wir doch den Verbrauch des Hauses von ursprünglich 2500 Litern Heizöl/Jahr auf 650 Liter reduzieren. Dies bedeutet eine Minderung um 74%. Hinzufügen muss man noch das Der Winter 2008/2009 extrem sonnenarm war. Der erreichte solare Deckungsgrad von 53 % im ersten Jahr ist jedoch ein großer Erfolg. Die Summe aus Energiekostenersparnis und Darlehensraten für das Kfw-Darlehen, liegt circa 100 Euro höher als die Energiekosten im unsanierten Haus. Jedoch wird dir Rechnung mit steigenden Energiepreisen für die Sanierungsvariante immer vorteilhafter. Weiterhin dürfte sich der Sanierungsaufwand positiv auf den Immobilienwert auswirken.

Positiv finde ich den reduzierten Stromverbrauch durch den Einsatz von Hocheffizienzpumpen. Bedingt durch den flachen Anstellwinkel der Kollektoren von 33 Grad haben wir im Sommer genug Wärme im Tank. Da fällte es auch nicht schwer im Bad die über ein RTL Thermostat vorhandene Fussbodenheizung am Morgen anzuwerfen. Ein Luxus den wir uns vor dem Umbau nicht gegönnt haben.

Im ersten Jahr griff ich oft in die Steuerung ein, um beispielsweise Parameter wie die Vorlauftemperatur der Heizung anzupassen. Auch wurde aufgrund der hohen thermischen Trägheit des Hauses oft am Morgen mit 35 Grad Pufferrestwärme noch geheizt und dann erst einmal abgewartet, ob tagsüber verwertbar Energie von der Sonne kommt. Nichts ist ärgerlicher als am Morgen 3 Liter Öl zu verfeuern und dann kommt die Sonne raus. Da zeitweise untertags niemand zuhause war, durfte die Temperatur im Haus auch mal um ein Grad absinken. Wenn man dann bei schlechten Wetter um 15 Uhr per Internet den Brenner frei gibt ist es beim Eintreffen der Bewohner wieder mollig warm. Unter dieser Strategie leidet allerdings der Warmwasserkomfort etwas. Wenn der Puffer am Abend nach einem durchwachsenen Solartag als Maximaltemperatur 38 Grad hat, kann man mit den erreichbaren 33 Grad Brauchwassertemperatur zwar noch stundenlang duschen, aber nicht mehr heiss baden.  Hier denke ich über einen solartauglichen Durchlauferhitzer nach, der im Fall der Fälle das 33 Grad warme Brauchwasser auf badewannentaugliche  45 Grad erwärmt. Sicher energiesparender, als wenn man wegen einem Vollbad den Ölbrenner 1 Stunde laufen lassen muss, der ja die oberen 1400 Liter auf 50 Grad erwärmen muss, damit man daraus 45 Grad warmes Brauchwasser zapfen kann. Auch der Gedanke an ein kleine Sole/Wasser WP, die im Bedarfsfall den unteren Speicherbereich abkühlt, um die Energie in die Heizung oder im oberen Speicherbereich einspeist, wird intensiv verfolgt. Diese Variante hätte den Charme, dass ein beispielsweise auf 15 Grad abgekühlter unterer Speicherbereich deutlich früher mit der Solarernte beginnen könnte und somit der solare Deckungsgrad deutlich ansteigen würde. Damit hätte man den konstruktiven Nachteil des Puffers beseitigt. Den Stromverbrauch der Wärmepumpe muss man natürlich zum Verbrauch des Ölbrenners addieren.

6.1 Was zukünftig noch kommt

Ein Haus ist nie fertig und mit dem Umsetzen von Ideen und den dadurch gemachten Erfahrungen wachsen auch neue Wünsche.

 

Erneuerung Heizung

Die Anlagenplanung stand unter der Prämisse eine zukunftssichere Anlage zu planen, die nach Ableben des Öl-NT Brenners mit einem beliebigen Wäremerzeuger kombiniert werden kann. Ein Problem unseres Hauses ist der schmale Fußweg, mit 2,3 m. Hier war schon die Kollektormontage ein Problem. Beim Ölbestellen muß man jedesmal den notwendigen 70 m Schlauch erwähnen, damit dieser auch zum Haus reicht. Damit schienen auch Pellets lange als Energieträger aus dem Rennen zu sein, liegt die Grenze zum Einblasen doch bei 35 Metern. Gegenwärtig bin ich bezüglich der Erneuerung unseres Heizsystems noch nicht im klaren. Klar ist jedoch, dass der Weg weiter Richtung Sonnenhaus führen wird. 50 Prozent solare Deckung so zeigen die Erfahrungen des ersten Jahres sind erreichbar. Der Rest wird voraussichtlich zukünftig mit Biomasse gedeckt. Ich werde den Verbrauch nun mit gefüllten Heizöltanks noch einige Jahre beobachten. Sollte ich zu dem Ergebnis kommen, dass die benötigte Menge an zusätzlicher Energie in einem durchschnittlichen Winter im Bereich zwischen 4000 und 5000 kWh   liegt, werde ich intensiver über einen kleinen Pelletkessel nachdenken. Die benötigte Menge an Brennstoff kann dann auch als Sackware oder per BigPack angeliefert und gelagert werden.

 

Flächenheizung

Was auf der Liste von Dingen die "nice to have" sind relativ weit oben steht, ist die Nachrüstung einer Trockenbau Fussbodenheizung im EG. Bedingt durch die Kellerdeckendämmung fällt die schlechte Fussbodendämmung nicht so sehr ins Gewicht, so das es ausreichen sollte, die alten Bodenbelage zu entfernen um darauf ein Trockenbau System mit geringer Aufbauhöhe wie z.B: Variotherm zu verlegen. Die Betondecke ist nach unten gedämmt und könnte als zusätzlicher Wärmespeicher fungieren. Das Anpassen der Türblätter wäre voraussichtlich das einzige, was baulich zu verändern wäre.

Da Herr Bogner bei der Anlageplanung bereits einen Verteilerbalken mit drei Anschlüssen eingeplant hatte, ist das Nachrüsten eines weiteren geregelten Heizkreises problemlos machbar.

Südansicht nach energetischer Sanierung Abbildung 11: Südansicht nach energetischer Sanierung

Nordostansicht nach energetischer Sanierung Abbildung 12: Nordostansicht nach energetischer Sanierung

Untermenzing 06/2009